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Interview mit Rig Manager Sebastian Kunze

23. May 2023

Richard Kinzl von der Naturwärme Kirchweidach-Halsbach GmbH & Co. KG traf Rig Manager Sebastian Kunze zum Interview am Bohrplatz in Halsbach:

Richard Kinzl: Herr Kunze, Sie leiten die Bohranlage in Halsbach – stellen Sie sich bitte kurz vor:

Sebastian Kunze: Ich bin 38 Jahre, verheiratet, habe 2 Kinder und lebe in Celle. Nach der Schule machte ich zuerst eine kaufmännische Ausbildung. Im Jahr 2004 begann ich als Bohrarbeiter und fand gleich Gefallen am Job. Die nächsten Schritte auf die Karriereleiter waren Bühnenmann, Assistent Driller (Schichtführer-Stellvertreter) und Schichtführer. Danach besuchte ich die Bohrmeisterschule in Celle mit der Ausbildung zum staatlich anerkannten Tiefbohrtechniker. Seit 2011 bin ich Bohrmeister und jetzt als Rig Manager europaweit im Einsatz.

Richard Kinzl: was genau ist Ihr Verantwortungsbereich?

Sebastian Kunze: Ich bin für den reibungslosen Ablauf der Bohrung, Organisation und Einhaltung des geplanten Arbeitsablaufes, Überwachung, Beauftragung von Nach-Unternehmern, Logistik und nicht zuletzt Kommunikation mit den Auftraggebern zuständig. Ein wichtiger Teil meines Verantwortungsbereiches ist die Einhaltung aller vorgeschriebenen Regularien und Gesetze. Ich kann mir keinen anderen Job vorstellen. Einer der Vorteile liegt auch darin, dass ich nach 2 arbeitsintensiven Wochen dann 2 Wochen frei habe und mich ganz meiner Familie widmen kann.

Richard Kinzl: Die Bohrstelle in Halsbach liegt landschaftlich sehr schön, aber doch ein wenig abseits. Wie gefällt es Ihnen in der Gegend?

Sebastian Kunze: Ich lerne sehr gerne die Region und die Menschen in der Region kennen, bin aber erst sehr kurz hier in Halsbach. Ich hoffe, genug Zeit zu finden, um demnächst schon kleinere Ausflüge in der Umgebung zu unternehmen. Burghausen mit der längsten Burganlage der Welt ist eines meiner geplanten Ziele.

Richard Kinzl: Wie sind die Arbeitsbedingungen bei diesem Projekt – es wird ja 24/7 gearbeitet?

Sebastian Kunze: Am Bohrplatz wird 365 Tage im Jahr durchgearbeitet, wir haben 2 Schichten vor Ort, die jeweils 12 Stunden arbeiten. 2 Wochen Arbeit – 2 Wochen frei. Während der 2 Wochen Arbeitszeit bin ich nahezu ständig auf der Baustelle und schlafe auch am Gelände.

Richard Kinzl: Wie ist Ihr Tagesablauf, bleibt da überhaupt Zeit für Unternehmungen?

Sebastian Kunze: das Bohrpersonal arbeitet wie gesagt in 2 Schichten, entweder von 6 bis 18 Uhr oder von 18 bis 6 Uhr. Da bleibt auch für mich nur sehr wenig frei verfügbare Zeit.

Richard Kinzl: Gibt es Unterschiede zwischen vorherigen Baustellen und der Bohrung in Halsbach?

Sebastian Kunze: Jede Bohrung ist anders, selbst wenn sie nur 10 Kilometer von der nächsten entfernt liegt. Es kehrt eigentlich niemals Routine ein, die Arbeit bleibt stets spannend und herausfordernd.

Richard Kinzl: Wie ist Ihr Gefühl bezüglich Fündigkeit und Zielerreichung? Rechnen Sie mit Schwierigkeiten?

Sebastian Kunze: Man gewöhnt sich an, niemals allzu optimistisch an ein Projekt heranzugehen, denn es kann immer wieder Überraschungen geben. Für Halsbach rechne ich aufgrund der Ergebnisse der seismischen Untersuchungen jedoch mit sehr guten Chancen.

Richard Kinzl: Die Innova Rig ist ja eine sehr moderne Bohranlage. Was sind die Vorteile? Was ist die besondere Innovation an der Anlage?

Sebastian Kunze: Die Innova Rig 418 erleichtert die Arbeit und macht sie auch wesentlich sicherer. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass die Arbeit auf jeder Bohranlage eine sehr gefährliche Tätigkeit bleibt. Gegenüber klassischen Anlagen ist die Innova Rig wesentlich leiser und ist deshalb auch für den Einsatz in urbanen Gebieten geeignet. Das „Pipe Handling System“ für die automatische Übergabe der Bohrgestänge ermöglicht es viele Tätigkeiten „Hands off“ durchzuführen und nicht mehr im unmittelbaren Gefahrenbereich.

Richard Kinzl: Werden Sie das Projekt Naturwärme Kirchweidach-Halsbach während der gesamten Dauer begleiten?

Sebastian Kunze: Ja – erst mit Fertigstellung wende ich mich einem neuen Projekt zu.

Richard Kinzl: Vielen Dank für das Interview.

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